Diesen Sonntag haben wir in der Vineyard Aarau das Thema Freunde und Familie diskutiert. Was bedeuten diese beiden Beziehungsfelder für uns und was sagt die Bibel dazu?
Die Inhalte und vor allem die Diskussion war anregend und herausfordernd. Einleitend zu jedem Themenblock gabs einen Stimmungsbarometer mit interessanten Ergebnissen.
Freundschaften
Freunde sind uns wichtig und die meisten von uns haben auch gute Freunde. Und doch zeigt sich, dass sich einige mehr gute Freunde wünschen und auch gerne mehr Zeit mit guten Freunden verbringen würden.
Johannes 15:1313 Grössere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde.
- Wenn du für andere ein Freund bist, wirst du selber auch Freundschaft erleben.
- Freundschaften sind ein Geschenk, aber du musst sie pflegen
- Hänge die Ansprüche nicht zu hoch, sondern sei dankbar, für das was sich ergibt.
- Eine Regelmässigkeit kann helfen, Beziehungen zu pflegen
- Eine Freundschaft ist immer auch zweckfrei – Wettbewerb und Eifersucht sind Gift.
Familie
Freundschaften werden also gestaltet und ich kann mir immer wieder neu überlegen, mit wem ich wie Zeit verbringen will. Die ganze Familienebene bietet oft weniger Gestaltungsfreiheit. Als Kind werde ich in eine Familie hinein geboren und auch als Eltern sind wir oft in Situationen, die wir uns nicht ausgesucht haben. Und doch ist die Idee von Familie ein krass tolles Konzept, das sich durch die ganze Bibel durch zieht. Adam, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, die Stämme, Saul, David und so weiter – alles Familien, in denen und durch die Gott gewirkt hat. Die Väter standen jeweils stellvertretend für die Familie und eigentlich sollten wir da Eva, Sarah, Rebekka, Rahel, Lea, Abigail und Batseba nicht vergessen. Die Bibel erzählt sehr unverblümt von ihren Problemen, Streitereien, Niederlagen. Und dann als Gott in Jesus Mensch wurde, war er Teil einer Familie. Er wuchs auf, übernahm Pflichten und wurde im Familienleben auf das vorbereitet, was dann in den Evangelien beschrieben ist. Sein Bild von Familie war aber keine Romantisierung von Eltern mit tollen Kids, einem Haus, Hund und Katze und netten Familienferien. Er ging von einem Lebensgebilde aus, das gemeinsam Glauben lebt und ein Segen für andere ist.
Matthäus 1246 Während Jesus noch zu der Menge redete, waren seine Mutter und seine Brüder gekommen. Sie standen vor dem Haus und wollten ihn sprechen. 47 Einer ´aus der Menge` sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sprechen!« 48 Jesus wandte sich zu dem, der ihm diese Nachricht brachte, und erwiderte: »Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?« 49 Dann wies er mit der Hand auf seine Jünger und fuhr fort: »Seht, das sind meine Mutter und meine Brüder! 50 Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.«
8. November 2017 um 15:26 Uhr
Wir hatten in unserer Family genau solche Rhythmen und geistliches Hineinnehmen und kann nur bestätigen, dass es sich lohnt. Unsere Kinder sind inzwischenn erwachsen und haben dadurch gelernt, ihr geistliches Leben zu gestalten und auf Christus Schritt für Schritt auszurichten. Ein riesen Geschenk!
8. November 2017 um 15:27 Uhr
Gschmeidigi idee mit de umfrage ??.
Mini Frag (zu fründschaft): Isch Liebi und Fründschaft s gliche?
These: Fründschaft isch ei Facette vo Liebi, de teil wo sich mensche ufgrund vo gmeinsamkeite ohni hoffnig uf profit zemetüend.
Grund: praktisch gseh gebtis sus kein grund gwüssi mensche für fründschafte z bevorzuge. ich will aber mit „minesgliche“ abhänge.
8. November 2017 um 16:31 Uhr
Spannende Frage. Kommt ja immer auch darauf an, wie man Liebe definiert. Aber so wie du es schreibst, kann Freundschaft schon eine Form von Liebe sein. Denn auch Liebe ist ja nicht in erster Linie auf sich selber ausgerichtet – so beschreibt es Paulus im 1. Kor. 13.
Schade wäre es aber, wenn Freundschaften immer nur mit Menschen wären, die mir ähnlich sind. Oft sind Freundschaften doch dann beidseitig bereichernd, wenn sie sich zwischen Menschen entwickeln, die einander nicht ähnlich sind.
8. November 2017 um 17:25 Uhr
Hallo Boris!
Danke für die Antwort. Ich stimme dir absolut zu, dass Liebe nicht in auf sich selbst ausgerichtet ist. So auch eine Freundschaft (hoffentlich) nicht. In einer Freundschaft teile ich etwas mit dem Freund, sei das ein Hobby, mein Beruf, mein Herz, usw.
Aber im Unterschied zur Familie wähle ich, oder vielleicht eher mein Wesen, den Freund aus. Wie eine klingende Saite eine andere in Schwingung versetzt, wenn die Resonanzen stimmen. Das sind für mich Herzensfreunde. Oder wie CS Lewis sagt, Freunde stehen Seite an Seite, während wir uns Liebende Auge in Auge vorstellen.
Daneben gibt es auch noch geistliche Brüder und Kollegen.
Daher ist der Vers aus Johannes 15:13,
Grössere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde,
eine sehr kernige Definition von Liebe, nicht von Freundschaft.
9. November 2017 um 11:06 Uhr
Die Beschreibung des Unterschieds zwischen Freunde und Liebende gefällt mir sehr gut. Und das Bild der Saite ist sehr cool.
Ein Aspekt ist für mich halt – und das kommt im Post nicht so gut raus – dass Jesus für seine Feinde gestorben ist. Römer 5:8 beschreibt seine Liebe damit, dass er für uns sein Leben gibt, als wir noch seine Feinde und völlig in der Scheisse waren. Das war seine Einladung an uns, zu seinen Freunden zu werden.
Dieser Anspruch ist wohl etwas zu hoch gegriffen, wenn es um unsere Freundschaften geht. Trotzdem finde ich es eine wichtige Herausforderung, auch dort andere Saiten klingen zu lassen, wo es vielleicht nicht auf ersten Blick so aussieht, als ob es zu einer Harmonie führen wird.
8. November 2017 um 15:27 Uhr
Eine wahre Freundschaft ist ein GEBEN UND NEHMEN!
Wenn du nur gibst und nie empfangen kannst, ist die „Freundschaft“ zum Scheitern verurteilt.
Das kann prägen und den Mut zu neuen Freundschaften nehmen.
8. November 2017 um 16:35 Uhr
Ja, das stimmt total. Eine gesunde Freundschaft ist immer für beide Seiten ein Gewinn. Wenn eine Freundschaft zu lange nur einseitig ist, dann ist es keine Freundschaft, sondern eine Beratung… Da braucht es oft Mut zur Ehrlichkeit.
8. November 2017 um 15:28 Uhr
Ich bin nicht mehr sicher, ob man die Kinder zu wichtig nehmen kann. Meiner Erfahrung nach liegt alle Kraftlosigkeit, auch die der Gemeinde, daran, dass wir Menschen zu wenig ernst nehmen.