Makeni ist die drittgrösste Stadt in Sierra Leone und seit etwa acht Jahren eine der Fokuspunkte unserer Arbeit in Sierra Leone. Daraus ist auch eine Vineyard entstanden. Zuerst im Hof von Glorious, und jetzt in einem Stadtgebiet, dass sich Three Miles nennt. Glorious hat vor etwas mehr als einem Jahr die Aktivitäten der Vineyard dorthin verschoben, da es in diese Stadtgebiet noch keine Kirche gab. Nüchtern betrachtet macht das keinen Sinn – denn Kirchen in Afrika leben oder besser überleben nur, wenn sie Christen der Mittelschicht anziehen können. Eine Kirche dort zu starten, wo Menschen arm sind, ist ein fruchtloses unterfangen. Doch als Vineyard ging es uns nie um das Programm oder die Zahlen im Gottesdienst, sondern um den Segen, den wir für das Umfeld sein können. Auch hier sind die Kids in der Überzahl. Die Eltern, oft Moslems, kommen nach und nach auch in den Gottesdienst oder nehmen am Literacy Programm teil. Neu aufgegleist ist auch ein Agriculture Program, das das Einkommen aller Familien im Umfeld verbessern und ihre Lebensbedingungen langfristig steigern soll. Es ist faszinierend zu sehen, was eine Kirche zusammen mit sinnvoller Entwicklungshilfe erreichen kann. Die Projekte werden gemeinsam von Vineyard Community Development und ORA Kinderhilfe getragen.
Einer meiner Helden hier in Makeni ist Bakar. Er ist 23, verheiratet und hat zwei Kids. Um die Familie zu ernähren, arbeitet er morgens und abens auf seinem Feld. Während des Tages aber drückt er die Schulbank und holt seinen Schulabschluss nach. Die WAS-Abschlussprüfungen finden diesen Frühling statt. Falls er besteht, könnte er an einem College studieren.
Victoria und ihr Mann Philip sind weitere Helden hier. Sie leiten zusammen die Vineyard in Makeni. Philip wäre eigentlich ausgebildeter Lehrer, aber die Regierung hat seine erfolgreichen Abschlussprüfungen noch nicht bestätigt. Kamara, der selber Lehrer ist und eine Schule leitet, meinte, das könne bis zu sieben Jahren dauern. In der Zwischenzeit arbeitet er praktisch gratis in einer Schule, um Erfahrung zu sammeln. Am Abend unterrichten sie im Literacy Program und helfen bei den verschiedenen Aktivitäten der Vineyard.
Wie bereits an den anderen Orten haben wir auch hier mit den Kindern Weihnachten gefeiert. Viele von ihnen haben einen Bibelvers auswendig gelernt, den sie nun alle einzeln aufsagen wollten. Anschliessend sassen wir mit den Leitern zusammen und haben zugehört. Ihre Geschichten waren berührend, ihre Anliegen berechtigt. Sie wünschen sich vertiefteres Training in Theologie und Führung – einem Wunsch dem wir in den nächsten Jahren gerne nachkommen. Weiter wären sie sehr froh um ihr eigenes Gebäude. Es gab von verschiedener Seite Versuche, in dieser Community eine Kirche zu starten. Die meisten sind nach drei Monaten wieder abgezogen. Da die Vineyard nun aber schon über ein Jahr präsent ist und stetig wächst, haben die Dorfältesten der Kirche Land angeboten, um ihr eigenes Gebäude zu bauen. Alle wären bereit, anzupacken und das Gebäude gemeinsam zu errichten – sofern wir sie darin unterstützen könnten, das Baumaterial zu kaufen. Ein Wunsch, dem ich eigentlich sehr gerne nachkommen würde.
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