Makaimba ist ein afrikanisches Dorf, wie man es sich so gemeinhin vorstellt. Die einzelnen Lehmhütten stehen zufällig angeordnet, von Palmblättern abgedeckt. Das Wasser wird von einem weit entfernten Brunnen her gebracht, Strom ist inexistent. Der Boden ist sandig – das Dorf umrahmt von Palmen. Der Reis wird in der Sonne getrocknet, bevor er in einem Holzbottich mit einem Stampfer ausgetrieben wird. Auf grossen Tüchern wird Salz gewonnen, dessen Verkauf zum geringen Einkommen der Dorfbewohner beiträgt. Die Kinder spielen in meist dreckigen und verschlissenen Kleidern mit improvisierten Bällen oder anderen Gegenständen. Makaimba umfasst gemäss unserer letzten Zählung um die 350 Erwachsene und um die 800 Kinder. Diese teilen sich eine Schule mit drei Schulzimmern, einem Lehrer und null Unterrichtsmaterialien.
Ich weiss nicht, wer auf die Idee kam, an diesem Ort eine Vineyard zu starten. Aber irgendwie fühlt es sich sehr richtig an. Die Kirche trifft sich jeweils unter einem Baum in der Dorfmitte zum Gottesdienst. Philips aus Makeni reist jeweils mit einem Motorbike als Miettaxi an, um Samson, den Dorfältesten, in seinen Aufgaben zu unterstützen. Zusammen mit dieser Vineyard konnten wir die Brücke am Eingang des Dorfes erneuern. Diese wurde jeweils während der Regenzeit weg geschwemmt und hat das Dorf über Monate abgeschnitten. Die neue Brücke aus Beton ist für alle Dorfbewohner ein grosser Segen. Mit dem Geld, was übrig blieb, wurde das Dach der Schule geflickt. Ein grosser Wunsch der Dorfbewohner ist weiter offen: ein eigener Brunnen.
Bei unserem Besuch in Makaimba durften wir mit den Kindern Weihnachten feiern. Anschliessend trafen wir uns mit den Dorfältesten zur Diskussion. Das ist einer dieser vielen Momente, wo ich einfach still sein und lernen darf. Glorious hat sehr souverän die wichtigen Themen angesprochen und in der Runde Lösungen erarbeitet. Zuerst ging es um die Frage der Schule. Es stellte sich heraus, dass eine Frau in der Runde selber in der Schule war und in der Schule mithelfen könnte. Ihr Mann musste aber damit einverstanden sein. So wurde auch er in die Runde geholt und in die Diskussion mit einbezogen. Nachdem sie sich über einen Betrag von 100’000 Leones pro Monat einig wurden (was in etwa 15 Franken sind), hat der Mann dem Engagement seiner Frau zu gestimmt. Kamara, einer unserer Mitarbeiter, hat weiter zugesagt, die Schule mit Material zu versorgen und den Lohn des bisherigen Lehrers, Samson, zu decken. Das zweite Thema betraf Philip. Er möchte mit seiner ganzen Familie ins Dorf umsiedeln, um selber in der Schule mitzuhelfen und die Entwicklung der Vineyard besser zu betreuen. Die Diskussion ging hin und her – und an einem Punkt standen alle Männer auf und entfernten sich. Ich dachte zuerst, jetzt lief etwas ganz schief – doch Glorious erklärte mir, dass sich die Ältesten zur Beratung zurück gezogen haben. Als sie wieder zurück kamen, meinten sie, dass Philip und seine Familie sehr willkommen ist, sie aber noch Zeit brauchen, um eine gute Lösung zu finden. Ein freies Haus, dass sie ihnen anbieten könnten, gäbe es nicht. Sie hätten aber viel Land, dass sie ihm geben könnten, um sein eigenes Haus zu bauen und auch Landwirtschaft zu betreiben, um seine Familie zu ernähren. Irgendwie mag ich diese Art, zu Lösungen zu kommen und ich bin gespannt, wie sich dieses Dorf weiter entwickeln wird und welchen Beitrag dazu die Vineyard spielen darf.
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