Seit einiger Zeit treffen wir uns als drei Ehepaare, um über Gott, die Bibel und das Leben zu sprechen. Die letzten male haben wir jeweils vier Kapitel aus dem Markus-Evangelium gelesen, um dann gemeinsam unsere Fragen und Erkenntnisse zu diskutieren. Jeder Abend war spannend und bereichernd – obwohl ich immer noch nicht ganz verstehen kann, wieso Jesus einer Frau die Heilung im ersten Anlauf verweigert und sie später sogar als Hund bezeichnet hat. Und wieso die Schweine dran glauben mussten, passt mir irgendwie auch nicht. Die hätten doch eine prima Ergänzung zu den Broten und Fischen abgegeben – als Sparerips in Honigmarinade oder so. Heute Abend sind nun die letzten vier Kapitel des Markus dran. Jeder von uns überlegt sich, was das Leben und das Sterben von Jesus für ihn selber bedeutet. Eine nicht ganz einfache Frage – doch irgendwie passt sie doch ganz fantastisch in die Kar-Woche. Ehrlich gesagt waren wir drei Männer schon dran, eine gentrennte Runde einzuberufen, d.h. die Frauen könnten unter sich austauschen und wir Fussball schauen – immerhin spielt ja Messi gegen Ibrahimovic. Schlussendlich haben wir uns dann aber doch gegen unsere rein weltlichen Triebe durchgesetzt und werden erst auf die zweite Halbzeit dem Barça-Fieber verfallen. Zurück also zu Jesus, und was sein Leben und Sterben für mich bedeutet.
An Jesus faszinieren mich zwei Dinge, die eigentlich ganz gegensätzlich sind, aber doch zusammen gehören. Zum einen bedeutet Jesus für mich Gottes Liebe, Annahme und Vergebung. In und durch Jesus weiss ich, dass Gott mich einfach liebt, annimmt und mir vergibt. Da ist kein Stress, kein Druck, keine religiöse Verrenkung, sondern einfach diese Einladung, mich lieben, mich annehmen und mir vergeben zu lassen. Zum anderen bedeutet Jesus für mich aber auch Herausforderung, Hingabe und Berufung. In seiner Annahme lässt er mich nämlich nicht dort stehen, wo ich bin. Sein Leben und seine Botschaft fordern mich heraus, so wie er zu werden, andere zu lieben, sie anzunehmen, ihnen zu vergeben. Er lädt mich dazu ein, mich ganz auf ihn einzulassen und ihm nachzufolgen, egal was es kostet. Und darin beruft er mich zu einem Leben mit Sinn und Aufgabe: diese Welt ein Stück besser zu machen.
Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Denn das erste alleine ist langweilig und irgendwie beliebig. Und das zweite alleine ist nur Druck und schrecklich anstrengend. Aber die beiden zusammen sind für mich dermassen faszinierend, dass Jesus einfach mein Held ist, der mir ein Leben gegeben hat, das gleichermassen geerdet und beflügelt ist!
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