Heute finden in Nigeria Wahlen statt. Etwa 73 Millionen registrierte Personen sind aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Das Land mit seinen 150 Millionen Einwohner steht vor einer wichtigen Entscheidungen: Die Spannungen zwischen dem moslemisch geprägten Norden und dem christlich geprägten Süden haben zu genommen. Noch mehr, als der Präsident Yar’Adua, der aus dem Norden stammt, nach nur drei Jahren im Amt gestorben ist, und Vizepräsident Goodluck Jonathan, aus dem Süden stammend, seinen Platz übernommen hat. Eigentlich hat die grösste Partei – PDP – ein Abkommen, das vorsieht, dass sie jeweils für acht Jahre einen Präsidenten aus dem Norden, und dann acht Jahre einen aus dem Süden stellen. Da Jonathan sich nun aber zur Wahl aufgestellt hat, bricht er diesen Turnus. Auf der anderen Seite vertritt er einen Miderheiten-Stamm aus dem Süd-Süden – der Region also, wo die grössten Ölvorkommen angesiedelt sind und immer wieder Rebellen für Unruhe sorgen.
Die Wahlen verliefen bis jetzt sehr friedlich. Dies natürlich auch wegen der grossen Polizei- und Militärpräsenz und der Verhängung einer Ausgangssperre seit gestern Abend um 20 Uhr und dem Schliessen aller Grenzen. Ich bin mit meinem Freund Patrick mit zum „Wahllokal“ gegangen. Er musste sich bereits vor Wochen mit einem Ausweis und einem Passfoto registrieren lassen. Dann musster er diese Registrierung bei der Urne, die 30 Meter neben seinem Haus steht, heute morgen vor 12 Uhr bestätigen. Und vor ein paar Minuten war er nun seinen Wahlzettel einlegen gegangen. Ich bin sehr gespannt, wie die Wahl herauskommen wird. Und noch mehr hoffe ich, dass alle die Wahl, die doch ziemlich fair und transparent abzulaufen scheint, akzeptieren werden.
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