Letzthin war ich mit meiner Tochter Eliane und meinem Sohn Ruven auf der Kunsteisbahn. Für Ruven war es der erste Versuch, bei Eliane bereits der zweite. Wobei man den ersten Wurf eigentlich gar nicht zählen darf: nach fünf Minuten sassen wir da schon im Restaurant.
Die Eisbahn in Aarau ist noch cool. Da kann man das ganze Material mieten – Pingu inklusive. Das ist so ein Teil mit Griffen, an dem man sich festhalten und die Balance üben kann. Zwei paar Schuhe und zwei Pingus mussten her. Interessanterweise hatte es Ruven ziemlich schnell raus. Nach ein paar Minuten machte er mit seinem neuen Plastik-Kollegen die ganze Eisfläche unsicher. Bei Eliane ging schon bald das Weinen los. In der STEP-Terminologie nennt sich das dann: Beweis der Unfähigkeit. Doch unsere Teilnahme am Erziehungskurs ist nun auch schon zwei Jahre her und so wusste ich auch nicht mehr ganz, was genau da die Strategie ist. Am Anfang versuchte ich es mit Ingnorieren, dann mit Ermutigen und Erklären. Doch da half nichts. Das doofe Eis ist einfach zu glatt – der Pingu ist zu gross und der Daddy einfach doof. Der Frustlevel meiner Tochter war also bereits nach fünf Minuten erreicht. Doch dieses mal war das Restaurant für mich keine Option und so blieben wir weiter auf dem Eis. Ruven flitzte herum und bei Eliane flossen nur Tränen – bis sie merkte, dass es alleine an ihr lag: sie konnte sich entweder frustrieren lassen oder einfach weiter versuchen, bis es klappt. Nach zehn weiteren Minuten hatte sie es auch draussen. Und ganz plötzlich war sie der neue Eislauf-Star (Tja, der Versuch ohne Pingu ging gehörig in die Hose und trotzdem musste ich bereits am Tag danach anhören, sie wolle endlich wieder auf die Eislauf-Bahn)
Für mich war der Nachmittag selber sehr lehrreich. Wo liegt mein Frustlevel? Wenn es darum geht, Neues anzupacken, dann liegt er sehr hoch. Seit 9 Jahren gehe ich mindestens einmal pro Jahr surfen und kann es immer noch nicht. Wenn es aber um Menschen geht, liegt mein Frustlevel ziemlich tief. Beim Versuch, Dinge zu erklären, Menschen zu begleiten, oder für Prozesse Zeit zu lassen wird mein Frustlevel gehörig strapaziert. So stehe ich oft auf dem Eis, rudere mit den Armen und gebe allen anderen Schuld. Dabei liegt es an mir, sich einfach Zeit zu lassen und ruhig und stetig dran zu bleiben, bis es gelingt. Und dann gelingt es vielleicht plötzlich – oder ich warte halt länger….
8. März 2011 um 12:13 Uhr
Diesen Post kann man durchaus als pädagogisch philosophisch wertvoll mit theologischem Tiefgang bezeichnen. Er regt an und nicht auf 😉
8. März 2011 um 14:14 Uhr
Danke für das Kompliment. Ich hoffe, dass du dich ab den anderen Post nicht allzu aufregen musstest 😉
8. März 2011 um 19:54 Uhr
Nein warum sollte ich? Ich argumentiere engagiert über das Thema – aber trenne dabei zwischen dem Thema und dem Autor (Mensch)