Theologie ist spannend und verwirrend zu gleich. Der Inhalt der Diskussion ist Gott und der lässt sich mit dem Verstand weder ganz erfassen und schon gar nicht in ein System zwängen. Und doch ist es für die Fragen unserer Zeit und für die Herausforderung, wie Christusnachfolge in der Post-Moderne auszusehen hat, grundlegend, theologisch zu denken und saubere Grundlagenarbeit zu leisten. Der Think Tank, an dem ich diesen Dienstag und Mittwoch dabei sein durfte, hat genau dies versucht. Der Diskussionsinhalt waren dabei die 12 Thesen zur missionalen Theologie – herausgearbeitet an einem vorgängigen Think Tank – und der Ansatz von Frost und Hirsch, die Ekklesiologie aus der Missiologie abzuleiten, welche wiederum aus der Christologie abzuleiten ist. Und nun zu deutsch: die Frage, wie wir heute Christus-Nachfolge und Gemeinde leben soll vom Auftrag her geklärt werden, den Gott uns in seiner Mission gibt. Dieser Auftrag wiederum soll sich aus dem Wesen und dem Leben von Christus ableiten. Was immer noch ziemlich unverständlich tönt, geschieht in der Praxis ganz automatisch: Mein Bild von Christus bestimmt darüber, was er von mir möchte, was dann wiederum mein Leben persönlich und in der Gemeinde prägt. Spannend ist darin die Aussage, das mein Bild von Christus schlussendlich mein Leben mit Christus einschränkt und damit auch sein Wirken in der Welt. Wenn ich Christus nicht als den Heilenden sehe, werde ich mich auch nicht als Teil seines Auftrages zur Heilung sehen und dementsprechend in meinem Umfeld auch keinen heilenden Christus erleben. Manchmal ist es schwierig, im Wald der Eschatologie, Soteriologie, dem Doketismus versus Ebionismus, der ontologischen Herangehensweise in der Prolegomena und all den anderen Loci der Theologie zu sehen, wie wichtig ein neuer und sich entaltender Blick auf Christus ist: auf sein Wesen, sein Leben und seine Botschaft. Und wie gefährlich die Haltung ist, wir hätten Christus bereits in seiner Ganzheit erfasst. Das Leben der Christen und damit die Welt würden wohl anders aussehen, wenn dem so wäre.
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