Letzte Woche durfte ich an einer Retraite mit Jugendverantwortlichen dabei sein. Ca. 35 Personen trafen sich am Donnerstag Nachmittag auf der Maielisalp, um den Abend und den ganzen Freitag miteinander zu verbringen. Die Frage dabei war, was wir Rund um den Christustag am 12. Juni für und mit den Jugendlichen machen könnten. Wir hatten eine wirklich gute Zeit miteinaner – über Sprach- und Kultur- und Denominationsgrenzen hinweg. Einzig unsere katholischen Geschwister haben gefehlt, sonst wäre der Blumenstrauss fast vollständig gewesen. Neben der ganzen Vorbereitung und dem Austausch habe ich zwei Dinge gelernt: die acht Jahre im Französischunterricht waren doch nicht ganz vergebens und es gibt noch Menschen, die ihre Verantwortung ernst nehmen. Damit meine ich jetzt nicht unsere Verantwortung in unserer Gesellschaft, sondern gegenüber der eigenen Familie. Nach dem Abendprogramm sass ich mit einem coolen Typen aus dem welschen Jura an einem Bierchen und klage darüber, wie früh ich doch heute aufstehen musste, um am Frühgebet dabei zu sein. Er meinte, er treffen sich auch jeden Donnerstagmorgen mit 10 bis 15 Männern zum beten – alles Familienväter. Und sie kämen alle Woche zusammen, um gemeinsam für ihre Familien zu beten, für die Kinder und Ehefrauen. Weil sie aber schliesslich dabei nicht die Zeit mit der Familie beschneiden wollen, treffen sie sich jeweils um 5:15 für eine Stunde gebet, um rechtzeitig zum Frühstück mit den Kids und der Frau wieder zu Hause zu sein.
Mann, das fordert mich heraus – den Langschläfer, der um 9 ins Büro Geher, den meistens den Kampf gegen die Bettdecke Verlierer, der eigentlich nie mit den Kindern Frühstück Esser. 5:15 Uhr? Nein, das wäre doch zu krass. Aber wieso nicht 6:30? Wieso nicht einfach jeden Tag eine halbe Stunde früher als sonst aufstehen, um diese Zeit im Gebet für meine Frau, meine Kinder und meine Gemeinde zu verbringen? Der Wecker ist auf jeden Fall mal so gestellt.
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