Die Vineyard Aarau – mein geistliches Zuhause und mein Arbeitgeber zugleich – ist nicht in erster Linie eine Kirche. Es sind Menschen, die mit Jesus und miteinander unterwegs sind. Wir sind nicht in einfach eine Organisation, ein Verein, oder eine Ansammlung von Programmen und Events. Wir sind eine Weggemeinschaft mit Christus im Zentrum und dem Auftrag, sein Reich in unserem Umfeld sichtbar zu machen. Was uns verbindet, sind unsere Freundschaften und die Sicht, mit einem gemeinsamen Ziel unterwegs zu sein.
Die Frage ist aber, wie tief dieses Miteinander auf dem gemeinsamen Weg geht. Solange ein Segelboot in ruhige See sticht, braucht es nur wenig Wassertiefe. Bei rauer See bedarf es ein stärkeres Gegengewicht, damit das Boot nicht kippt. Das gleiche gilt für unsere Beziehungen. Die ruhigen Zeiten bieten die Möglichkeit, unseren Beziehungen Tiefgang zu verleihen: einander Vertrauen zu schenken – auch die dunklen Seiten nicht zu verstecken – die eigene Zerbrochenheit zuzulassen – einander die Wahrheit in Liebe zu sagen – den anderen anzunehmen, auch wenn er nicht dem perfekten Bild entspricht. Solch offene Beziehungen machen verletzlich, bieten aber auch die Sicherheit, die man in stürmischen Zeiten braucht.
Ich weiss, es braucht Mut, einander in Offenheit und Ehrlichkeit zu begegnen. Ulrich Eggers sprach anlässlich der Vineyard-Leiterkonferenz 2008 in Berlin davon, sich auch die letzten 10% zu sagen. So oft denken wir Dinge, die wir nicht wagen auszusprechen. Wir wälzen Fragen und Probleme, die in einem offenen Gespräch so einfach zu lösen wären, aber wir trauen uns nicht, sie anzusprechen. Die Voraussetzung dazu ist eine Sicherheit, die uns nur Gottes Liebe geben kann. Es ist ein Wissen, dass wir auch angenommen und geliebt sind, wenn nicht alles ok ist und wir falsch liegen. Daraus wird sich eine Gemeinschaft und ein Umgang miteinader entwickeln, der von echter Offenheit und Ehrlichkeit geprägt ist, wo auch die letzten 10% auf den Tisch kommen dürfen.
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