Es gibt Wochen, die es einfach in sich haben. Diese war so eine.
Am Sonntagmorgen noch in Barcelona, am Abend zurück in der kalten Schweiz. Sommer, quo vadis? Dafür durfte ich meine Familie wieder in die Arme schliessen.
Am Montag stand Studieren auf dem Programm. Leider ohne Erfolg. Die Motivation war irgendwie noch unterwegs und dies ziemlich langsam. Dafür konnte ich so einiges an Pendenzen erledigen: Büro aufräumen, Geld für Autotransport nach Sierra Leone überweisen, Emails schreiben, Büro aufräumen, Kids hüten, Telefone machen, Büro aufräumen.
Am Dienstag stand auch Studieren auf dem Programm. Der erste Teil der Motivation ist unterdessen eingetroffen und ich sitze bereits um 9:30 am Schreibtisch in der Studierstube. Nach zehn Minuten kommt ein Telefon: Eliane ist beim Velofahren gestürzt und hat ihr Gesicht aufgeschlagen. Also Rauf aufs Velo und rüber zu Eliane. Sieht böse aus, also ab zum Kinderarzt und von da weiter ins Spital. Drei Stunden und fünf Stiche später sind wir wieder zu Hause. Ans Studieren ist natürlich nicht mehr zu denken, ebenso auch nicht an einen gemütlichen Abend, als uns unser Mitbewohner in Tränen aufgelöst erzählt, dass ein Bekannter von uns in der Aare ertrunken ist.
Der Mittwoch plätschert ruhig vor sich hin und hilft, die Ereignisse des Vortages zu vergessen. Eliane ist natürlich ziemlich von der Rolle, ihre Oberlippe sticht hervor wie das Matterhorn und ihre Brüder fühlen sich vernachlässigt. Meine Frau wollte unbedingt wieder mal Siedler spielen, also laden wir ein paar Freunde ein, ich verliere natürlich und beschliesse, nie mehr Siedler zu spielen. Eliane wollte noch nicht schlafen und darf etwas länger aufbleiben. Das Matterhorn an ihrer Lippe ist leider noch nicht kleiner und so platzt auch noch die Naht wieder auf.
Donnerstag ist Studientag, ausser heute. Der Kinderarzt hat heute frei, schön. Daher Telefon mit Spital, Termin in Kinderklinik, endlose Diskussion mit Eliane, die auf keinen Fall eine Spritze will und zu guter letzt auch keine Spritze oder weitere Stiche mehr braucht. Der Nachmittag ist gemütlich: ein gutes Mittagessen mit zwei mexikanischen Pastoren, eine super Gebetszeit, ein tolles Gespräch, ein zweites tolles Gespräch. Da konnte nicht mal mein kleiner Umfall mit dem Longboard und ein paar grosse Schürfwunden den Nachmittag verderben.
Jetzt stehen noch ein paar Pendenzen, die Reparatur des defekten Laptops meiner Frau und ein Gin Tonic auf dem Programm. Die Talsohle ist erreicht, jetzt geht es aufwärts!
23. Juli 2009 um 23:12 Uhr
du schaffsches Boris!
10. Februar 2010 um 17:07 Uhr
Sie sprechen mir mit Ihrem Artikel aus dem Herzen.
Oft fällt es leichter, sich jemand Fremden anzuvertrauen, wenn Büro, Haus und Drumherum überquellen als sich alleine ans Werk zu machen.
Als Optimiererin und Aufräumerin aus Leidenschaft habe ich mich darauf spezialisiert,
Menschen in genau solchen Situationen zu begleiten.