Die letzten Tage, wenn nicht sogar Wochen, plagt mich eine Frage: was treibt mich an, das zu tun, was ich tue?
Im Bereich Family ist die Frage ja ziemlich schnell beantwortet: Wir wollten Kids, jetzt haben wir sie, jetzt sollen ihnen auch alles zu Verfügung stehen, damit sie sich optimal entwickeln können.
In meinem Mit-Jesus-Unterwegs-Sein (ich sollte bei Gelegenheit mal eine gute Abkürzung oder einen besseren Ausdruck finden) scheint mir das ganze doch etwas Komplizierter. Lese ich die Bibel, weil ich denke, dass ich sollte? Bete ich, weil ich sonst von Gott ein paar hinter die Ohren kriege? Spende ich, weil ich Angst habe, sonst nicht mehr gesegnet zu sein? Halte ich die kleinen und grossen Regeln des Christseins ein, weil ich als Pastor ein Vorbild sein muss? Mach ich das alles, weil Gott mich sonst nicht mehr liebt? Oder mache ich es, weil er mich liebt – so oder so?
Tja, ich war noch nie so gut im mich selber hinterfragen. David hat es in den letzte beiden Versen vom Psalm 139 doch irgendwie perfekt auf den Punkt gebracht: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe und führe mich den Weg zum ewigen Leben.
Ich weiss, dass ich weder von Schuldgefühlen noch von Angst gepuscht werden will. Diese beiden Zwillinge sind nämlich nichts anderes als Sklaventreiber, die in Heuchelei und Religiosität führen. Und ihr kleiner Helfer, das schlechte Gewissen, das sich der langen Listen an christlichen Tugenden bedient, kennt eigentlich nur ein Heilmittel: Gottes Gegenwart. Dort erfahre ich bedingungslose Liebe in jedem Erfolg und Versagen. Eine Liebe, die ein gnädiger Puscher ist zu einem Leben, das voll Freude und Leben ist und andere ansteckt – so ganz natürlich.
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